200 Experten diskutieren über Professionalisierung von Lehre, Studienfachberatung und Studienmanagement

Bundesweite LOB-Tagung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz richtet Fokus auf „Gelingensbedingungen von Bologna“

30.09.2014

Was gehört zu guten Studienbedingungen? Dass dazu eine gute Lehre zählt, ist selbstverständlich, aber auch Beratungs- und Unterstützungsangebote haben gerade im Zuge von Bologna maßgeblichen Einfluss auf den Studienerfolg ebenso wie ein serviceorientiertes Studienmanagement mit effizienten und transparenten Prozessen rund um die Studienorganisation. Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat sich in ihrem durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt „LOB: Lehren. Organisieren. Beraten. Gelingensbedingungen von Bologna“ zum Ziel gesetzt, sowohl Lehre als auch Studienfachberatung und Studienmanagement auf konzeptioneller, struktureller und personeller Ebene zu professionalisieren. Erste Ergebnisse stellt die JGU im Rahmen der heute in Mainz stattfindenden Tagung „Professionalisierung von Lehre, Studienfachberatung und Studienmanagement. Herausforderungen nach Bologna“ vor.

Präsentiert werden vielfältige Maßnahmen der am Projekt beteiligten Fachbereiche und zentralen Einrichtungen u.a. zur Vereinfachung von Prozessen rund um die Studien-, Lehrveranstaltungs- und Prüfungsorganisation und zu neuen Beratungs- und Unterstützungsangeboten für Studierende in allen Studienphasen. Ein Fokus liegt zudem auf der Förderung der Auslandsmobilität z. B. durch entsprechende Beratungs- und Betreuungsangebote für in- und ausländische Studierende. Ergänzend hierzu thematisieren zwei Fachvorträge grundsätzliche Fragen nach der Einflussmöglichkeit von Hochschulen auf den Studienerfolg sowie der Bedeutung und Rolle neuer Hochschulprofessionen, die sich in den letzten Jahren an der Schnittstelle zwischen Lehre und klassischer Verwaltung etabliert haben. In Kurzvorträgen werden zudem die im Projekt entwickelten Weiterbildungsprogramme zu Beratungsmethodik, Studienmanagement, kompetenzorientiertem Lehren und Prüfen sowie zur Didaktik wissenschaftlichen Schreibens vorgestellt.

Über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von 60 deutschen Hochschulen, insbesondere Studien(fach)beraterinnen und -berater, Studienmanagerinnen und -manager sowie sonstige Professionen, die an Hochschulen mit den Themenfeldern Beratung, Studienmanagent sowie Weiterbildung bzw. Professionalisierung in Lehre und Studium befasst sind, kommen zur Tagung nach Mainz.

„Das LOB-Projekt an unserer Universität umfasst insgesamt 28 Projekte in den Fachbereichen und zentralen Einrichtungen, in denen unter Berücksichtigung der jeweiligen Fachkultur und Ausgangssituation unterschiedliche Konzepte entwickelt und umgesetzt sowie auf Wirksamkeit und Übertragbarkeit evaluiert werden“, erklärt die Vizepräsidentin für Studium und Lehre der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), Univ.-Prof. Dr. Mechthild Dreyer. „Das Gesamtprojekt greift dabei zentrale Herausforderungen von Studium und Lehre auf, die insbesondere mit der Einführung der gestuften Studienstruktur verbunden sind, u.a. die Nachfrage nach Studienfachberatung in alle Phasen des Studiums oder die Notwendigkeit einer serviceorientierten, transparenten und effizienten Lehr- und Prüfungsorganisation sowie die Entwicklung kompetenzorientierter Lehr- und Prüfungsformen. Die Relevanz dieser Thematik spiegelt nicht zuletzt die hohe Teilnehmerzahl der Tagung wider.“

LOB: Lehren – Organisieren – Beraten
Das LOB-Projekt der Johannes Gutenberg-Universität gliedert sich in drei Teilprojekte mit jeweils mehreren Einzelprojekten und Maßnahmen.

Hochschuldidaktische Angebote für Lehrende stehen im Mittelpunkt des Teilprojekts „Lehren“. Auf der Basis kollegialen Austauschs werden nicht nur Methoden kompetenzorientierten Lehrens vermittelt, sondern Lehrende öffnen zugleich ihre Lehrveranstaltungen für Hospitationen von Kolleginnen und Kollegen und erhalten von diesen konstruktives Feedback. Eine Prüfungswerkstatt erprobt darüber hinaus neue Formen kompetenzorientierten Prüfens. Ziel ist die Weiterentwicklung der Lehr- und Prüfungskompetenz sowie die Etablierung einer Kultur kontinuierlicher kollegialer Auseinandersetzung mit Lehr- und Lernprozessen.

Im Rahmen des Teilprojekts „Organisieren“ werden die Studienbüros, die in den Fachbereichen der JGU für die gesamte Studienorganisation zuständig sind, zu dezentralen Kompetenzzentren ausgebaut. Ziel ist ein serviceorientiertes, effizientes und transparentes Lehrveranstaltungs-, Studien- und Prüfungsmanagement und damit eine nachhaltige Entlastung der Lehrenden von Verwaltungsaufgaben mit signifikantem Zeitgewinn für Lehre und Forschung. Dazu trägt auch ein spezifisches Weiterbildungsprogramm für Studienmanagerinnen und -manager bei, das fachlich-methodische Kenntnisse aus dem Bereich Management und Verwaltung praxisnah vermittelt.

Im Zentrum des Teilprojekts „Beraten“ steht die Studienberatung in den Fachbereichen und zentralen Einrichtungen. In Ergänzung zu den bisherigen Angeboten werden Unterstützungsformate entwickelt, die an den spezifischen Bedürfnissen der Studierenden in den unterschiedlichen Studienphasen ausgerichtet sind. Diese reichen von Angeboten zur Studienorientierung beim Studienstart bis zur Berufsorientierung gegen Studienende. Alle Angebote haben zum Ziel, die Selbstkompetenz der Studierenden zu fördern, ihr Studium zielgerichtet und effizient zu absolvieren. Ein umfangreiches Weiterbildungsprogramm für alle Studienfachberaterinnen und -berater an der Universität vermittelt Beratungsmethoden, die den Studierenden und dessen Kompetenzen und Intentionen im Fokus haben. Diese Weiterqualifizierung trägt wesentlich dazu bei, eine professionelle Beratungskultur an der JGU insgesamt zu verankern.

Sämtliche Maßnahmen werden projektbegleitend durch das Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung evaluiert.

Dr. Bernhard Einig und Birgit Leinen, die das zur Zeit größte Projekt im Bereich von Studium und Lehre an der JGU leiten, ziehen nach rund zweijähriger Projektlaufzeit eine eindeutig positive Zwischenbilanz: „Aufgrund des hohen Engagements der Projektbeteiligten in den Fachbereiche und zentralen Einrichtungen sind schon nach Hälfte der Projektlaufzeit überzeugende Maßnahmen etabliert worden, von denen die Studierenden an unserer Universität bereits jetzt nachhaltig profitieren. Wir hoffen sehr darauf, dass sich daraus an der JGU eine dauerhaft positive Wirkung für das Gelingen der Bolognareform ergibt.“