Konferenz ICASiPM zur Entwicklung von Photosensoren bringt Experten aus den USA, China, Japan, Europa und Russland zusammen

Wissenschaftler diskutieren auf der ersten Veranstaltung dieser Art über eine Standardisierung von Messverfahren

14. Juni 2018

Zur Zeit treffen sich in Schwetzingen über 100 Wissenschaftler aus den USA, China, Japan, Europa und Russland, um im Rahmen der International Conference on the Advancement of Silicon Photomultipliers (ICASiPM) die Entwicklung von Silizium-Photomultipliern voranzutreiben und zu diskutieren, wie sich darauf basierende Messverfahren standardisieren lassen. Silizium-Photomultiplier sind äußerst empfindliche Detektoren für die Messung geringster Lichtmengen bis zum Einzelphotonennachweis. Nur über eine Standardisierung von Messverfahren wird es möglich, Geräte verschiedener Hersteller und Ergebnisse unterschiedlicher Anwender sinnvoll miteinander zu vergleichen und damit die Entwicklung neuer Anwendungsmöglichkeiten erheblich zu beschleunigen. Die Konferenz in Schwetzingen ist die erste, die sich ganz konkret nur dieser Art Photosensor widmet und die Experten aus den verschiedenen Forschungsfeldern zusammenbringt. Unter den Teilnehmern ist einer der drei russischen Erfinder dieser Sensoren, Prof. Zair Sadygov vom Joint Institute for Nuclear Research in Dubna bei Moskau und Baku, Aserbeidschan. Anwesend sind auch Entwickler der führenden Unternehmen, die diese Photosensoren herstellen, um Verbesserungen der Technologie zusammen mit den Anwesenden zu diskutieren.

Silizium-Photomultiplier sind ein hervorragender Ersatz für herkömmliche Photomultiplier, die empfindliche und große Vakuumröhren verwenden. In der medizinischen Diagnostik, z.B. bei PET-Scannern, kommen sie heutzutage immer häufiger zum klinischen Einsatz. Zukünftig sollen auch autonom fahrende Autos damit ausgestattet werden. Die Technologie der neuen Photosensoren ist noch sehr jung und befindet sich im ständigen Wandel. Aus diesem Grund haben die Organisatoren der Konferenz ein kompetentes Team von Experten nach Deutschland eingeladen. Ziel der Konferenz ist es, gemeinsam eine Art Gebrauchsanweisung für Silizium-Photomultiplier zu erarbeiten.

Die neuen Photosensoren ermöglichen einzigartige Messungen in der Quantenphysik, der Teilchenphysik und der Astrophysik. An einem möglichen zukünftigen Beschleuniger soll beispielsweise ein Detektor mit mehreren Millionen von Silizium-Photomultipliern bestückt werden. Auch die großen Experimente am Europäischen Forschungszentrum CERN wechseln von der etablierten Technologie auf die neuen Photosensoren, so dass diese Sensoren zum ersten Mal in großen Stückzahlen zum Einsatz kommen. In vielen Experimenten zur Suche nach Dunkler Materie im Universum sollen jetzt die überragenden Eigenschaften dieser neuen Licht-Detektoren genutzt werden, um dem Geheimnis der Dunklen Materie auf die Spur zu kommen. In den beiden Physik-Instituten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) sowie im Helmholtz-Institut Mainz (HIM) wird aktuell an diesen Photosensoren geforscht und an deren Weiterentwicklung gearbeitet.

Die Organisatoren der Konferenz in Schwetzingen sind Professor Dr. Herbert Orth vom GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt, Prof. Dr. Nepomuk Otte vom Georgia Institute of Technology in Atlanta (USA) und Prof. Dr. Patrick Achenbach vom Institut für Kernphysik der JGU. Das Helmholtz-Institut Mainz hat die Konferenz finanziell gefördert, um bei den Entwicklungen an vorderster Front beteiligt zu sein.

International Conference on the Advancement of Silicon Photomultipliers (ICASiPM)
11.-15.6.2018 | Schwetzingen (Germany)
http://www.icasipm.physics.gatech.edu/