Wolfgang-Paul-Studienpreise für drei Arbeiten aus Mainz

Deutsche Gesellschaft für Massenspektrometrie (DGMS) zeichnet die besten Diplom- und Doktorarbeiten auf dem Gebiet der Massenspektrometrie aus

(PM 01.03.2008) Die Deutsche Gesellschaft für Massenspektrometrie (DGMS) vergibt jährlich den Wolfgang-Paul-Studienpreis für die besten Diplom- und Doktorarbeiten auf dem Gebiet der Massenspektrometrie. Entscheidendes Kriterium für die Auswahl der Preisträger ist, dass die entsprechende Arbeit deutlich innovative Aspekte für den Bereich der Massenspektrometrie enthält. Die diesjährige Preisverleihung findet anlässlich der Jahrestagung der DGMS am 5. März 2008 in Gießen statt. Zwei im letzten Jahr an der Uni Mainz promovierte Wissenschaftler, Andreas Kürten und Wolfram Brüchert, werden mit dem Wolfgang-Paul-Promotionspreis ausgezeichnet. Für die beste Diplomarbeit auf dem Gebiet der Massenspektrometrie erhält außerdem Sven Sturm aus der Helmholtz-Hochschul-Nachwuchsgruppe MATS einen Preis.

Wolfgang-Paul-Promotionspreise für Andreas Kürten und Wolfram Brüchert

Andreas Kürten hat seine Doktorarbeit in der Abteilung Partikelchemie am Max-Planck-Institut für Chemie unter Leitung von Prof. Dr. Stephan Borrmann erstellt. Er befasste sich dabei mit Messungen zur Speziation von anorganischen Schwefel- und Jodverbindungen in atmosphärischen Aerosol- und Wolkenpartikeln. Im Rahmen dieser Arbeit hat er ein neuartiges Aerosol-Ionenfallenmassenspektrometer aufgebaut und charakterisiert, um somit die chemische Zusammensetzung von feinen und ultrafeinen Aerosolpartikeln untersuchen zu können. Quantitative Messungen dieser Aerosolkomponenten sowie Prozessstudien zur Gas-Partikel-Konversion waren das Ziel des zweiten Teils dieser Doktorarbeit.

Auch die zweite ausgezeichnete Dissertation von Wolfram Brüchert beschäftigte sich mit instrumentellen Entwicklungen zur Spurenanalytik. Er entwickelte am Institut für Anorganische und Analytische Chemie eine Onlinekopplung der Gelelektrophorese mit der Elementmassenspektrometrie. Für die bioanalytisch bedeutsamste Trenntechnik, die Gelelektrophorese, stand bislang nur der umständliche Umweg der Laserablation zum Probeneintrag in das Massenspektrometer zur Verfügung. Das Potenzial der entwickelten analytischen Methode wurde schließlich durch die quantitative Bestimmung von DNA-Fragmenten und weiteren Biopolymeren demonstriert.

Beide Dissertationen entstanden im Rahmen des von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und dem Max-Planck-Institut für Chemie initiierten Graduiertenkollegs "Spurenanalytik von Elementspezies: Methodenentwicklungen und Anwendungen", welches seit 2002 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird (Sprecher: Prof. Dr. Thorsten Hoffmann).

Wolfgang-Paul-Studienpreis 2008 für Sven Sturm

Für die beste Diplomarbeit auf dem Gebiet der Massenspektrometrie wird Sven Sturm aus der Helmholtz-Hochschul-Nachwuchsgruppe MATS mit dem Wolfgang-Paul-Studienpreis ausgezeichnet. Sven Sturm hat unter Leitung von Prof. Dr. Andreas Wolf vom MPI für Kernphysik und der Uni Heidelberg sowie MATS-Leiter Dr. habil. Klaus Blaum im Jahr 2007 seine Diplomarbeit am Isotopenseparator ISOLDE, eine Anlage zur Produktion radioaktiver Ionen am CERN in Genf, abgeschlossen. Die Arbeit mit dem Thema "Implementation of a mass separation method in the Penning trap REXTRAP and investigation of space-charge related phenomena" beschreibt den Aufbau eines Massenseparationssystems auf Basis einer Penning-Falle, um hochreine radioaktive Ionenstrahlen für Präzisionsexperimente zur Verfügung zu stellen. Des Weiteren liefert die Arbeit erstmalig ein mathematisches Modell, mit dessen Hilfe die dabei wie auch in anderen Experimenten auftretenden Vielteilcheneffekte verstanden werden können.

Sven Sturm ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Physik in der Abteilung QUANTUM und seit Juni 2007 Mitglied der MATS-Helmholtz-Hochschulgruppe, bei der die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und die GSI Darmstadt in der Erforschung von gespeicherten und gekühlten Ionen eng kooperieren. Klaus Blaum, seit 2004 Leiter der MATS-Gruppe, hat an der Johannes Gutenberg-Universität Physik studiert, promoviert und 2006 bei Immanuel Bloch habilitiert. Der Experimentalphysiker hat im Oktober 2007 den Ruf auf eine Direktorenstelle am Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg angenommen. Mit 36 Jahren ist er der jüngste aktive Direktor in der MPG.