Kurt Binder erhält Polymer Physics Prize

Der renommierte Physiker Prof. Dr. Kurt Binder wird für seine richtungsweisenden Studien zur Polymerphysik mit dem Polymer Physics Prize der American Physical Society geehrt

7. April 2020

Wer herausragende Leistungen in der Polymerphysik erbracht hat, der darf auf ihn hoffen: Auf den Polymer Physics Prize, der jährlich von der American Physical Society APS verliehen wird und der mit 10.000 US-Dollar dotiert ist. Seit Kurzem gehört auch Prof. Dr. Kurt Binder in den Kreis der renommierten Preisträger. Die Preisübergabe war für die Frühjahrstagung der American Physical Society vorgesehen, die jedoch aus Gründen der Corona-Krise verschoben wurde.

Zahlreiche Ehrungen, fast 1200 Publikationen

Prof. Binder wurde bereits mit zahlreichen angesehenen Anerkennungen geehrt, so erhielt er etwa 2013 die Ehrendoktorwürde der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 2007 die Ehrendoktorwürde der Maria-Curie-Skłodowska-Universität in Lublin. Ebenfalls im Jahr 2007 verlieh ihm die Internationale Union für Reine und Angewandte Physik die Boltzmann-Medaille und das Gutenberg Forschungskolleg an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ernannte ihn zum ersten Fellow. 2001 bekam er den Berni Alder CECAM Prize der European Physical Society, 1993 die Max-Planck-Medaille der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Mit knapp 1200 Publikationen ist Prof. Binder einer der produktivsten Physiker in Deutschland, auch zählt er zu den meistzitierten Physikern Deutschlands und weltweit. Kurzum: Der 76-Jährige ist einer der großen Ausnahmephysiker in Deutschland.

Ein Leben im Zeichen der Physik

Kurt Binder studierte von 1962 bis 1967 Physik an der Technischen Universität Wien. 1969 wurde er bei Helmut Rauch am Österreichischen Institut für Kernphysik in Wien promoviert. Ende 1969 wechselte er an die Technische Universität München, 1972/73 ging er für ein Jahr zum IBM Zurich Research Laboratory. Ende 1973 habilitierte er sich an der TU München, 1974 war er Research Consultant bei den Bell Laboratories in Murray Hill in den USA. Von 1974 bis 1977 war er Professor für Theoretische Physik an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Dann wechselte er als Institutsleiter an die Kernforschungsanlage Jülich, verbunden mit einer Professur für Theoretische Physik an der Universität zu Köln. 1983 folgte er einem Ruf auf eine Professur an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er ist zudem seit 1989 „Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied“ des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung in Mainz.

Prof. Binder hat die Computersimulationen in den 1970er Jahren wesentlich mit vorangetrieben und sie in der Statistischen Physik etabliert. Wie lassen sich Computersimulationen beispielsweise für die Untersuchung von kritischen Phänomenen nutzen? In den 1980er und 1990er Jahren widmete sich Prof. Binder vor allem Polymeren und Gläsern. In den folgenden Jahrzehnten forschte er unter anderem über kolloidale Systeme und auch die Keimbildung steht seither auf seiner Agenda.