Werner Heil für die Entwicklung von hochpolarisiertem Helium-3 ausgezeichnet

Preis der Europäischen Physikalischen Gesellschaft geht an Mainzer Experimentalphysiker und französischen Kollegen

(Mainz, 7. Juni 2005, lei) Univ.-Prof. Dr. Werner Heil aus der Arbeitsgruppe Quanten-, Atom- und Neutronenphysik (QUANTUM) der Johannes Gutenberg-Universität hat gemeinsam mit seinem französischen Kollegen, Dr. Pierre Jean Nacher, den "IBA-Europhysics Prize 2005 for Applied Nuclear Science and Nuclear Methods in Medicine" erhalten. Der Preis wird von der European Physical Society verliehen und ist mit 5.000 Euro dotiert, die von der belgischen Firma "Ion Beam Applications" zur Verfügung gestellt werden. Der Preis wurde 2004 erstmals vergeben.

Heil erhält die Auszeichnung für seine Entwicklung von hochpolarisiertem Helium-3-Gas mittels optischem Pumpen sowie dessen Anwendung bei kernphysikalischen Fragestellungen und in der Medizin. Das optische Pumpen ist eine Technik, bei der zirkular polarisiertes Laserlicht benutzt wird, um den Drehsinn des Lichtes durch Absorption zunächst auf die Elektronen und dann über magnetische Wechselwirkung auf die Kerne der Helium-3-Atome zu übertragen. Am Institut für Physik wird für das optische Pumpen ein spezielles Verfahren verwendet und damit eine sehr hohe Polarisierung erreicht. Das hochpolarisierte Helium-Gas kommt in der Medizin für Lungenuntersuchungen zum Einsatz: Das Gas verteilt sich nach Einatmung bis in die kleinsten Verästelungen der Bronchien. Mit Hilfe der Magnetresonanztomographie erhalten die Mediziner hervorragende Bilder zur Erkennung von Lungenerkrankungen. Die Johannes Gutenberg-Universität gehört auf diesem Gebiet zu den weltweit führenden Einrichtungen. Ohne die Entwicklungen der Gruppe um Heil und eine intensive Kooperation wären diese Errungenschaften in der Radiologie der Mainzer Uniklinik nicht möglich gewesen. Für die Arbeiten zur Kernspintomographie mit Helium-3 erhielt Heil gemeinsam mit Prof. Dr. Ernst Otten (Physik), Prof. Dr. Manfred Thelen (Medizin) und der Französin Prof. Dr. Michèle Leduc 1998 den hoch dotierten Körber-Preis.

Der "IBA-Europhysics Prize 2005 for Applied Nuclear Science and Nuclear Methods in Medicine" wird offiziell bei der XIX Nuclear Physics Divisional Conference verliehen, die vom 5. bis 9. September in Pavia, Italien stattfindet.